Sender-Empfänger-Modell

Claude Elwood Shannon / Warren Weaver

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Ziel

Die TeilnehmerInnen verstehen, warum menschliche Kommunikation mitunter so schwierig ist und warum es häufig zu Störungen kommt, für die weder der eine noch der andere Kommunikationspartner alleine verantwortlich sein kann.

 

Kontext

 

Theorie

(basierend auf Weaver W. / Shannon C. E. (1949): The Mathematical Theory of Communication)

Die beiden amerikanischen Mathematiker Claude Shannon und Warren Weaver haben Kommunikation als Übertragung einer Nachricht zwischen SenderIn und EmpfängerIn beschrieben, indem die/der SenderIn die Nachricht codiert, über einen Informationskanal an die/den EmpfängerIn weiterleitet, die/der sie wiederum decodiert. Dabei kann es naturgemäß zu Störungen kommen, wenn SenderIn und EmpfängerIn nicht dieselben Codierschemata verwenden.

 

sender_empfänger

Abb. 1: Mögliche Darstellung des Sender-Empfänger-Modells auf Flipchart

 

Praktische Einführung

Wenn zwei Personen miteinander kommunizieren läuft das üblicherweise folgendermaßen ab (Schema zeichnen): Person A denkt sich etwas/hat ein Anliegen – sie/er übersetzt diesen Gedanken in Worte und sendet diese Worte an Person B (er spricht, schreibt, etc.) – Person B nimmt die Wort auf und übersetzt sie für sich – Person B interpretiert die Bedeutung. Wenn jetzt beide GesprächspartnerInnen dasselbe Codeschema verwenden, wenn also die Nachricht vor dem Codieren von Person A und nach dem Decodieren von Person B dieselbe ist, ist alles wunderbar und es gibt zumindest kein Missverständnis. Aber…

…da gibt es ein wunderbares Sprichwort (angelehnt an Konrad Lorenz):

 

„gedacht ist nicht gesagt

gesagt ist nicht gehört

gehört ist nicht verstanden

und verstanden ist nicht einverstanden“

 

Sobald also eine Kleinigkeit im Codeschema voneinander abweicht, gibt es eine Störung und damit Konfliktpotential. Ein ganz einfaches Beispiel dazu: in unserer Kultur bedeutet ein Nicken mit dem Kopf Zustimmung, in einigen asiatischen Ländern allerdings bedeutet ein Nicken Verneinung. Wenn sich jetzt zwei Menschen aus derartig unterschiedlichen Kulturen unterhalten und eine/einer der beiden nickt, wird die/der andere das falsch interpretieren. Dabei müssen es oft gar keine verschiedenen Kulturen sein, um Missverständnisse entstehen zu lassen – es reicht, wenn eine/einer der beiden gerade mit dem Kopf woanders ist und das Gesagte in einem anderen Kontext aufnimmt oder wenn die Stimmung nicht zusammenpasst und man geneigt ist, Gesagtes negativer zu interpretieren als es gemeint war…

Genauso können Störungen auf dem Übertragungsweg auftreten: z.B: „Stille Post“, Lärm, etc.

 

Kommentar

Direkt anschließend bzw. in Kombination mit dieser Theorie empfiehlt es sich, über Feedback und/oder Paraphrasieren zu sprechen, da dies Methoden sind, um Störungen zu minimieren oder zu vermeiden.

 

Richtiger Zeitpunkt/Voraussetzungen

Es gibt keine inhaltlichen Voraussetzungen für diese Theorie. Auch der Zeitpunkt kann beliebig gewählt werden, da es sich um etwas handelt, was sich jeder leicht vorstellen kann und das man bei kurzem Nachdenken aus dem eigenen Alltag kennt.

 

Querverweise

 

Weiterführende Literatur

  • Weaver W. / Shannon C. E. (1949): The Mathematical Theory of Communication. University of Illinois Press.

 

Beispiel-Training (60 Minuten)

Zeit Beschreibung Material
15‘ Vorstellung des Modells Flipchart oder Beamer
30‘ jeweils zwei TeilnehmerInnen sitzen Rücken an Rücken; jedeR hat vor sich eine Schreibunterlage/einen Tisch; eineR bekommt eine Zeichnung/ein Bild (etwas möglichst alltägliches: z.B.:  ein Haus, ein Zaun, ein Baum) und beschreibt der zweiten Person das Bild – diese muss das Bild nun zeichnen, ohne es gesehen zu haben (Variante: einmal ohne und einmal mit Rückfragen bzw. ‚Feedback‘) Papier, Stifte, vorbereitete Bilder (oder einmal auf Flipchart gemalt – dann müssen die ‚Beschreibenden‘ in einer Reihe mit Blick auf das Flipchart sitzen)
15‘ kurze Nachbesprechung, was die Erkenntnisse waren, was schwierig und was leicht war

 

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