Das Pareto-Prinzip

Auch bekannt unter 80/20-Regel und Pareto-Effekt

Vilfredo Pareto

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Ziel

Die TeilnehmerInnen verstehen, „dass eine Minderheit der Ursachen, des Aufwands oder der Anstrengungen [20%] zu einer Mehrheit der Wirkungen, des Ertrages oder der Ergebnisse [80%] führt.“ [Koch 2008, S. 11] Sie wissen, dass dieses Prinzip auf alle Bereiche des beruflichen und privaten Lebens anwendbar ist und dass, im Wissen um dieses Prinzip sehr wirksame Optimierungen möglich sind.

 

Kontext

 

Theorie

(basierend auf Koch, R. (2008): Das 80/20 Prinzip: Mehr Erfolg mit weniger Aufwand)

Vilfredo Pareto analysierte die Vermögensverteilung in England. Er fand heraus, dass 20% der Bevölkerung 80% des Vermögens besitzen und dass die verbleibenden 80% der Bevölkerung nur 20% des Vermögens besitzen.

Es zeigte sich, dass diese Verteilung sehr häufig zu finden war. Zum Beispiel: 20% der KundInnen sind für 80% des Gewinns verantwortlich, 20% der Teppichfläche leiden unter 80% der Abnützung, 20% meiner Zeit sind für 80% meines Erfolges verantwortlich.

Das wichtige an der Theorie sind nicht die genauen Prozentzahlen, sondern das dahinter liegende Prinzip. Wenn es in einem konkreten Fall 30% sind, die für 70% verantwortlich sind, ändert dies nichts an den Schlussfolgerungen.

Basierend auf dieser Erkenntnis kann man sich bzw. sein Unternehmen erfolgreich fokussieren. So kann man sich auf jene 20% seiner Tätigkeiten, welche 80% der Ergebnisse erzielen, fokussieren und weniger Zeit auf die verbleibenden Tätigkeiten verwenden.

In einer Firma kann man sein Angebot auf genau jene 20% der KundInnen maßschneidern, welche für 80% des Gewinns verantwortlich sind. Dies natürlich mit dem Ziel, dadurch weitere KundInnen dieser Art zu gewinnen und dadurch den Gewinn massiv zu steigern.

 

Praktische Einführung

Aufzeichnen zweier geteilter Dreiecke (siehe Abb. 1). Man erklärt den TeilnehmerInnen, dass 20% der Kunden für 80% des Gewinns verantwortlich sind und klebt ein Post-It in die jeweiligen Dreiecke. Nun lässt man die TeilnehmerInnen ergänzen für wie viel Gewinn die verbleibenden KundInnen verantwortlich sind und ergänzt die beiden blauen Post-Its.

Nach einem möglichen kurzen Exkurs zur Geschichte der Verteilung lässt man die TeilnehmerInnen Beispiele aus Ihrem Alltag bringen, wo eine ähnliche Verteilung zu erkennen war. Sollte nichts kommen, fragt man wahlweise gezielt nach Kennzahlen aus ihrem Unternehmen oder bringt eigene Beispiele.

Abschließend erarbeitet man mit den TeilnehmerInnen, je nach Trainingskontext, mögliche Schlussfolgerungen aus diesem Prinzip.

pareto

Abb. 1: Mögliche Darstellung der Pareto-Verteilung auf Flipchart

(Hinweis: die Trennungsstriche in den Dreiecken sind jeweils in der Hälfte angesetzt)

 

Kommentar

Wichtig zu erwähnen ist, dass die Summe der beiden Zahlen nicht 100% ergeben muss. Es können genauso gut 20% der KundInnen für 90% des Gewinnes verantwortlich sein. Sehr einsichtig ist es, dass 100% der KundInnen nicht für 0% sondern für 100% des Gewinnes verantwortlich sind.

Oft hängen sich die TeilnehmerInnen an den konkreten Zahlen auf. Hier ist es wichtig auf das dahinter liegende Prinzip und die daraus möglichen Schlussfolgerungen hinzuweisen, welche auch noch bei einer sehr schwachen Ungleichverteilung ihre Gültigkeit bewahren.

Für Gruppen, in denen die TeilnehmerInnen selbst wenig/gar nicht mit KundInnen in Berührung kommen bzw. keinen Einfluss auf die KundInnenwahl haben, sollte man das Beispiel aus einem anderen Bereich wählen. Eignen würde sich hier die Einteilung der täglichen Arbeit: In 20% der Zeit erledigt man 80% der Arbeit (es ist für jede/jeden leicht, sich den eigenen Arbeitsalltag vorzustellen und sich zu überlegen, wie viel Zeit man tatsächlich produktiv nutzt und wie viel Arbeit man in dieser Zeit weiter bringt.

Das Pareto-Prinzip hat nichts mit dem, in den Wirtschaftswissenschaften gebräuchlichen Pareto-Optimum, der Pareto-Effizienz oder Pareto-Menge zu tun, die auch auf den Theorien von Vilfredo Pareto basieren.

 

Richtiger Zeitpunkt / Voraussetzungen

Die Theorie kann bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Training gebracht werden. Sehr hilfreich ist es, wenn die TeilnehmerInnen bereits offen genug sind die Theorie durch eigene Beispiele mit Leben zu erfüllen.

 

Querverweise

 

Weiterführend Literatur

 

Beispiel-Training (60 Minuten)

Zeit Beschreibung Material
20′ Vorstellung der Theorie Flipchart oder Beamer
20′ Einzelarbeit: Die TeilnehmerInnen überlegen sich Beispiele aus ihrem beruflichen oder privaten Alltag Zettel und Stifte
20′ Vorstellung und Besprechung der Beispiele. Je nach Gruppengröße kann auch nur eine Auswahl besprochen werden.  

 

Du kennst weitere Theorien und Modelle zu diesem Thema oder hast gute Ideen, wie man dieses Modell ins Training einbauen kann?

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